Antonia Fässler: neue Präsidentin der AGG
Vreni Kölbener erhielt ein von Werner Meier komponiertes Lied mit dem sprechenden Titel «Munterwegs». Gespielt hat es der Komponist und Geiger zusammen mit Christian Fitze (Hackbrett) und Erwin Sager (Bass) zum Abschied der AGG-Präsidentin. Sie legte die Führung der Appenzellischen Gemeinnützigen Gesellschaft (AGG) nach zwölf Jahren in die Hände von Antonia Fässler aus Appenzell, der ehemaligen Gesundheits- und Sozialdirektorin Innerrhodens. Der Wechsel war bereits vor einem Jahr angekündigt worden. Die Wahl der neuen Präsidentin war unbestritten. Die Verabschiedung von Vreni Kölbener und die Laudationes waren von grosser Wertschätzung geprägt.
Auch die anderen neuen Vorstandsmitglieder wurden ohne Gegenstimmen gewählt: Alfred Inauen, Bankfachmann aus Appenzell, übernimmt das Kassieramt von Michel Peter, der nach zwölf Jahren in den Vorstand der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) wechselt. Die Nachfolge der Ausserrhoder Regierungsrätin Katrin Alder übernimmt nach ihrer 14-jährigen Mitarbeit Unternehmer Niklaus Tischhauser aus Niederteufen. Die verbleibenden Vorstandsmitglieder und Revisoren wurden bestätigt. Für die Scheidenden gab es Geschenke, Dankesworte und für alle viel Applaus.
Beitrag für «Stääg» gesprochen
Die Rechnung mit 51 296 Franken Verlust wurde ohne Wortmeldungen genehmigt. Mit den Subventionen – insgesamt 36 000 Franken – für Partnerorganisationen wie das Roothuus Gonten, «Steig Wohnen und Arbeiten», die Stiftung Tosam, das Wohnheim Kreuzstrasse Herisau und die Stiftung «drei schiibe», welche die AGG für 2023 gesprochen hat, war die Versammlung wortlos einverstanden. Sie entsprach ausserdem dem Antrag des Vorstandes, für die Erweiterung der Behinderten- Werkstätte und des Wohnheims «Stääg» in Appenzell einen Beitrag in der Höhe von 50 000 Franken zu leisten. Wie Vreni Kölbeners letzter Jahresbericht aufzeigt, hat die AGG im vergangenen Jahr zahlreiche Gesuche behandelt, 29 Projekte unterstützt sowie in zehn Fällen finanzielle Direkthilfe geleistet.
Erste Frau an AGG-Spitze
Die Jahresversammlung wurde mit einer absoluten Waldstätter Spezialität eingeläutet: einer Rhönrad-Vorführung. Der Vize-Gemeindepräsident von Waldstatt, Roland Kaufmann, stellte die kleine, feine Gemeinde humorvoll vor, deren Schule notabene Vreni Kölbener leitet.
In der Mehrzweckhalle Waldstatt begrüssten die beiden über 140 Mitglieder und Gäste, darunter alt Bundesrat Rudolf Merz, Vertreter der beiden Appenzeller Kantonsregierungen, der Ausserrhoder Ständerat Andrea Caroni, Vertreter von Gemeinden, die beiden Kantonsratspräsidenten Hannes Friedli (AR) und Albert Manser (AI), ehemalige Kantonspolitiker, den Innerrhoder Landammann Roland Inauen sowie Delegierte der Partnerorganisationen und der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG).
Die verdiente abgetretene Präsidentin stehe symbolisch für die Philosophie der AGG: Im Vorderland geboren, im Hinterland arbeitend, in Innerrhoden lebend, sei sie die Appenzellerin schlechthin. Sie verkörpere aber auch eine Frau, die Tradition und Moderne verbinde, als emanzipierte, politisch aktive Frau, als berufstätige Mutter und ehrenamtlich Engagierte, lobte ihre Nachfolgerin Antonia Fässler. «Du hast deine Aufgaben mit Leidenschaft erfüllt, hast das Amt genutzt, um die AGG der Zeit anzupassen und Hunderte neue Mitglieder gewonnen.» Die AGG ist eine bedeutende Organisation und zählt in beiden Appenzell über 1570 Mitglieder. Vreni Kölbener habe die Vorstandssitzungen mit Verve geleitet und viele Veranstaltungen als Gesicht der AGG besucht. Sie hat für die optimierte Website der AGG (aggesellschaft.ch), die an der Versammlung vom verantwortlichen Vorstandsmitglied Marco Knechtle präsentierte wurde, den Zweck der AGG so formuliert, wie sie ihre Aufgabe sah: «Die Appenzellische Gemeinnützige Gesellschaft (AGG) engagiert sich in den beiden Kantonen Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden sozial und kulturell. Die AGG ist die appenzellische Vereinigung, die beide Kantone kulturell und gesellschaftlich verbindet und Appenzellische Identität abbildet, lebt und weiterträgt.»
Vreni Kölbener, die erste Frau an der Spitze der AGG, war gerührt ob des musikalischen Geschenks – «eigentlich zu viel der Ehre» – und der Lobreden. Sie habe viel Spannendes erlebt und Interessantes gelernt als Präsidentin der AGG. Sie sei dankbar für all die geleistete ehrenamtliche Arbeit zum Wohl der Bevölkerung, die sie erlebt habe. Beeindruckt hat sie das Engagement der sozialen Institutionen, deren Gründung die AGG zum Teil unterstützt hat oder deren Patronat sie innehat. «In Zeiten wie diesen brauchen wir sie – je länger, je mehr.»
Appenzeller Volksfreund – Bericht HV AGG am 25.11. von Monica Dörig